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Vive l’échange! Vive l'amitié franco-allemande!

In einem Festakt wurden an diesem Wochenende sowohl die Vergangenheit, die Gegenwart als auch die Zukunft gefeiert. 50 Jahre Schüleraustausch zwischen dem Collège Saint-Exupéry in Bellegarde und dem Melanchthon-Gymnasium Bretten sind das Ergebnis großer Anstrengungen, enormen Engagements und freundschaftlicher Zuwendung. Das Besondere an dem Austausch der beiden Schulen ist, dass sie der Städtepartnerschaft zwischen Bellegarde und Bretten vorausging. Ralf Hannich, Präsident des Rotary-Clubs Bruchsal Bretten, erzählte von den Anfängen der Freundschaft im Jahr 1971, als die beiden Clubs sich zu einer Rotary-Olympiade trafen und die Idee einer Schulpartnerschaft entstand. Der damals auf französischer Seite verantwortliche Lehrer, Camille Ménéghini, zeigte sich überzeugt, dass der Jugendaustausch ein Weg war und ist, Europa aufzubauen. Bürgermeister Martin Wolff sprach die historische Versöhnung der ehemaligen Erzfeinde an und betonte: „Europa beginnt im Herzen.“ Hubert Monteil, Schulleiter am Collège, sieht in dem Austausch ein klares Signal gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit und Christophe Mayet, 2. Bürgermeister Bellegardes, sprach alle Schülerinnen und Schüler gar mit Namen an und rief ihnen zu: „Seid mutig! Seid die Akteure eures eigenen Schicksals!“ Alle Rednerinnen und Redner betonten vor allem ihre Dankbarkeit. Honoratioren beider Städte, Pädagogen, Eltern und Jugendliche bauten ein Fundament, auf dem auch in Zukunft der europäische Gedanke weiter Bestand habe. Damit verbunden ist vor allem aber auch die Ermunterung der Jugend, sich weiterhin mutig auf andere Menschen zuzubewegen und sich auf das Abenteuer der anderen Sprache und Kultur einzulassen.

Schulleiterin Elke Bender und Schulleiter Hubert Monteil zeigen große Wertschätzung für die den Austausch organisierenden Kollegen und Kolleginnen. Das wurde an diesem Abend sehr deutlich. Jochen Vogel verwies auf die Freude, den Austausch von seiner ehemaligen Kollegin und eigenen Französischlehrerin Sonette Weis übernommen zu haben. Das Interesse für Land und Leute und natürlich die französische Sprache wurde bei ihm vor allem durch seine Lehrerin geweckt und so möchte er dieses Interesse und die Leidenschaft nun an seine Klassen weitergeben. Das große Ziel ist Völkerverständigung durch gelungene Kommunikation, das machte Elke Bender deutlich. Evelyn Bajulaz, Deutschlehrerin am Collége, betonte, dass es für ein gutes Funktionieren vieler Komponenten bedürfe. Eine verständnisvolle Schulleitung, engagierte Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen, Schülerinnen und Schüler, alle müssen sich einbringen. Constanze Gerber dankte vor allem den Eltern, die durch ihre Gastfreundschaft einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass die Jugendlichen ein Stück Frankreich bzw. Deutschland in ihren Herzen tragen werden.

 

Diese Freundschaft zwischen den beiden Schulen ist nicht nur ein Wort, sondern wird gelebt. Das zeigten vor allem die ehrlichen Emotionen in den Erfahrungsberichten zweier Schülerinnen der Oberstufe (Svea Hagenlocher und Charlotte Heiler), die nach Jahren immer noch Kontakt zu ihren damaligen Austauschpartnerinnen pflegen. Der Austausch ermöglichte beiden unvergessliche Erinnerungen und stabile Freundschaften über große Entfernungen hinweg. Wie lebendig die aktuelle Gruppe ist, zeigte sich spätestens beim Abschlussfoto. Nicht nur die Lebensfreude und das fröhliche Miteinander waren bewegend, sondern auch das gemeinsam gestaltete Kunstwerk, das auf der Bühne enthüllt wurde. Franziska Merkel, Leiterin des Projekts und Lehrerin am MGB, erläuterte die Idee dahinter: Die Bellegarder Schüler gestalteten den Adler als Symbol für Deutschland und die Brettener Schüler waren für den Hahn als Symbol für Frankreich zuständig. An diesem Abend wurden sie zusammengeführt und finden nun ihren Platz in beiden Schulen.

Ein tolles Comeback konnten im Rahmen des Festakts der Chor und die Big Band des MGB feiern. Nach der coronabedingten Pause und einem Generationenwechsel in der Leitung begeisterten Ursula Benzing, Till Drömann und ihre Ensembles das Publikum vor allem mit dem eigens für diesen Abend gemeinsam einstudierten „Je veux“ von Zaz und machten mehr als neugierig auf die anstehenden Konzerte am 16. und 18. Mai in der Aula des MGB. (Soe)