Wenn die MGB Big Band mit ihrem Chef Bernhard Pfaus eine Woche ins Probenlandheim nach Schönau fährt, dann ist da ordentlich was los.
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Natürlich wird geprobt bis zum Umfallen, aber das ist bei Weitem nicht alles. Die MGB Big Band gibt es jetzt schon über 20 Jahre und da haben sich einige Traditionen entwickelt. Beispielsweise werden die neuen Big Band Mitglieder jedes Jahr "getauft", sprich in den kleinen Bach geworfen, der direkt an der Jugendherberge vorbeifließt.
Die nassen Klamotten werden anschließend von der Herbergsmutter Frau Papp gewaschen. Sie zeigt Verständnis für diesen Brauch: "Was, er hat sich nicht mal gewehrt? Ja klar, dann macht es natürlich auch keinen Spaß." Und die nassen Klamotten waschen ist bei Weitem nicht das Einzige, was sie für die Big Bandler tut. Sie ist über die Jahre zu einem festen Bestandteil der Big Band Familie geworden und besucht jedes Jahr mit großer Freunde die Konzerte, schließlich will sie erfahren, was denn die ganze Proberei nun gebracht hat.
Am ersten Tag richten sich erst einmal alle häuslich ein und das Equipment wird im Probenraum aufgebaut. Dabei handelt es sich um Schlagzeug, Notenständer, Percussion, Bass- und Gitarrenverstärker etc. Nachdem die Zimmer bezogen wurden, wird der Küchenplan erstellt. Immer vier Leute zusammen machen Küchendienst. Dazu gehört allerdings nicht nur Tisch decken, abräumen und die Spülmaschine einräumen, sondern auch noch der traditionelle Küchenspruch. Das kann wirklich ein Spruch sein, oder aber ein Musikerwitz oder sonst was Wichtiges, das einem auf der Seele brennt - der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Nach dem Mittagessen geht es dann mit den Satzproben los. Dabei findet sich jeder Satz (Band, Trompeten, Saxophone, Posaunen und Flöten) an einem bestimmten Platz ein und beginnt, das Programm zu üben. Damit es hierbei nicht drunter und drüber geht, wird in jeder Instrumentengruppe ein Satzleiter bestimmt, der die Aufsicht übernimmt. Abends gibt es dann meistens eine Gesamtprobe, bei der dann die Ergebnisse der einzelnen Proben zusammengeführt werden.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil eines echten Big Band Landheims ist das traditionelle Fußballturnier, bei dem meistens die Saxophone den letzten Platz belegen. Dieses Jahr lieferten sich die Trompeten und die Band ein hartes Kopf an Kopf Rennen, das die Trompeten schließlich gewannen. Obwohl jeden Tag stundenlange Proben anstehen, mal zusammen und mal in den einzelnen Instrumentengruppen, bleibt doch immer genug Freizeit. Meistens gibt es an mindestens einem Abend ein gemeinsames Lagerfeuer mit Stockbrot. Außerdem wollen einige Mädels (und auch ein paar der Jungs) es sich nicht nehmen lassen, donnerstags Germany's Next Topmodel anzuschauen.
Nach einer Woche harter Arbeit (Montag bis Freitag) steht das Programm für die, zwei Wochen später stattfindenden, Konzerte dann schließlich fest und alle fahren erschöpft, aber zufrieden nach Hause. Eins ist klar, eine Woche Big Band Landheim, das ist etwas ganz Besonderes.
Franziska Stuhr