Graffiti Aktion der Klasse 10b
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Das Kaufhaus Schneider veranstaltete zusammen mit vielen Künstlern, Autoren und Vereinen eine Kulturwoche. Bevor das Gebäude abgerissen wird, durften viele Besucher noch einmal das Kaufhaus-Ambiente mit Kultur und Musik erleben. Wer in letzter Zeit das leerstehende Kaufhaus von außen betrachtet hat, musste feststellen, dass es von oben bis unten mit Graffiti besprüht worden ist. Doch dies war nicht etwa das Werk von Vandalen. Im Gegenteil, die zahlreichen Graffiti-Kunstwerke auf der Fassade des Hauses waren Teil der Kulturtage in Bretten.
Als sogenanntes Pre-event hatte die Stadt Bretten eine besondere Aktion geplant.
Schüler verschiedener Schulen aus dem Umkreis durften unter professioneller Anleitung und Aufsicht eines bekannten Graffitikünstlers (René Sulzer) ihr Können mit der Sprühdose unter Beweis stellen.
Auch wir, die Klasse 10b des Melanchthon Gymnasiums in Bretten, durften die Chance nutzen.
In den vergangenen Wochen, hatten wir im Kunstunterricht bei Herrn Christopher Krätzschmar, das Thema „Streetart" behandelt und uns mit bekannten Werken von Künstlern wie „Banksy" befasst.
Als Vorbereitung für die Graffitiaktion, fertigten wir im Unterricht Schablonen für unsere späteren Graffitimotive an.
Am 10. Mai war es dann so weit. Wir wurden in den leerstehenden Räumlichkeiten des Kaufhauses von Frau Reinschmidt und René Sulzer empfangen.
Der erfahrene Graffitikünstler René erteilte uns zuerst eine Geschichtsstunde über die Ursprünge und die Entwicklung des Graffiti. Auch wurden uns legale und illegale Seiten von dieser Art von Kunst beleuchtet.
Es war sehr interessant, da er auch von persönlichen Erlebnissen berichtete. Dennoch konnten wir es natürlich kaum erwarten loszusprühen. Doch wie wir erfahren sollten, ist eine der Hauptsachen beim Graffiti, dass man sich vorher genau überlegt, was man machen möchte und im Idealfall mindestens eine Skizze des späteren Wandmotives anfertigt. Denn ohne Vorbereitung läuft beim Sprayen gar nichts.
Nachdem wir also alle aufgeklärt waren, ging es auch schon los. Wir bekamen Farbdosen und suchten uns eine geeignete leere Stelle an der Außenwand des Gebäudes. René zeigte uns, wie ein Profi arbeitet und lehrte uns die einfachen Grundtechniken beim Sprühen. Was bei ihm sehr einfach aussah, erwies sich bei vielen jedoch als deutlich schwerer. Aber dank seiner Hilfe und zahlreichen Tipps funktionierte die Arbeit mit der Sprühdose wunderbar.
Nach drei Stunden waren etliche kleine Meisterwerke entstanden die nun von vielen Passanten der Brettener Innenstadt bewundert werden konnten. Und Aufsehen erregend sah die kunterbunte Fassade, die sonst in öden Grautönen vorhanden war, auf jeden Fall aus.
Also hatten wir Schüler eine Menge Spaß und viel Neues gelernt und die Stadt Bretten ein interessantes Pre-event zu den bevorstehenden Kulturtagen geschaffen.
Die „Graffiti-Aktion" hat uns gezeigt, dass Graffiti nicht nur geschmackloses Geschmiere mit einer Spraydose ist. Ganz im Gegenteil, es ist eine faszinierende Art, Kunstwerke zu erschaffen, die oftmals mit viel Mühe und Liebe zum Detail verbunden sind.
Wer also einige kleine Kunstwerke besichtigen möchte, braucht nur die Augen offen zu halten, denn Graffiti findet sich fast überall.
Lennart Borkenstein