Überlebender des Holocausts im Gespräch mit 10. Klassen
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Bereits zum zweiten Mal reiste der 90-jährige Heinz Hesdörffer aus Frankfurt nach Bretten, um Schülerinnen und Schülern des MGB über seine Erfahrungen während der NS-Zeit zu berichten.
Als deutscher Jude erlebte Heinz Hesdörffer bereits als Kind nach 1933 Ausgrenzung, wurde später deportiert und überlebte die Konzentrationslager Auschwitz und Sachsenhausen. Eindrücklich schilderte der 90-jährige Einzelheiten aus dem Alltag als KZ-Häftling. Er habe großes Glück gehabt, dass er trotz aller Entbehrungen und Demütigungen nie die Hoffnung verloren habe. Die Aufseher hätten ihm bei der Ankunft in Auschwitz prophezeit, man komme hier „zum Tor rein und zum Schornstein raus“ – diesem Schicksal sei er mit viel Glück entkommen, während seine Mutter und sein Bruder von den Nazis ermordet wurden.
Bei seinem freien, nachdrücklichen Vortrag bezog sich Hesdörffer immer wieder auf seine „Aufzeichnungen eines deutschen Juden aus dem Winter 1945/46“, die ihm nach der Befreiung dabei halfen, das Erlebte zu verarbeiten. Diese Aufzeichnungen liegen inzwischen als Buch vor unter dem Titel „Bekannte traf man viele“.
Nach dem Krieg emigrierte Hesdörffer nach Südafrika und kehrte erst vor einigen Jahren nach Deutschland zurück. Seitdem hat er sich zum Ziel gesetzt, der jungen Generation vom Schicksal deutscher Juden während der NS-Diktatur zu berichten.
Viele Schülerinnen und Schüler waren sichtlich beeindruckt von Hesdörffers anschaulichen Schilderungen. Es sei etwas „ganz anderes, wenn man die Gefühle spürt, die jemand in bestimmten Augenblicken gehabt hat.“ Unfassbare historische Zahlen und Fakten blieben im Geschichtsbuch oft abstrakt, durch Zeitzeugengespräche erhielten sie eine viel größere Anschaulichkeit. Insofern stellt das Gespräch mit Heinz Hesdörffer einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte dar.
Heinz Hesdörffer wurde mit sehr viel Applaus und den besten Wünschen für seine Gesundheit von Schülern und Lehrern in der Hoffnung verabschiedet, ihn nächstes Jahr wieder am MGB begrüßen zu dürfen.