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Leistungskurs Wirtschaft auf den Spuren von Bulle und Bär

Um den Schülern des Leistungskurses Wirtschaft den Inhalt des Themas „Wirtschaftliches Handeln im Sektor Ausland“ zu erleichtern, bietet das Melanchthon-Gymnasium in Bretten vielfältige Möglichkeiten. Neben informativen Vorträgen zu Themen wie „Schuldenkrise in der Europäischen Währungsunion“ oder „Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank“, wird auch die Möglichkeit von zahlreichen Exkursionen genutzt.

Diese Woche stand für die Leistungskurse Wirtschaft, welche von Sandra Fichtner und Birgit Lang-Wiedl unterrichtet werden, ein interessanter Vortrag von Albert Walther, dem Filialleiter der Deutschen Bundesbank in Karlsruhe, auf dem Programm.

Walther referierte über die Lage an den europäischen Finanzmärkten, über die vielfältigen Ursachen der Krise, wie überhöhte Haushaltsdefizite oder private Verschuldungen. Des Weiteren informierte er die Schülerinnen und Schüler über wichtige Begriffe wie die Rettungspakete oder den Stabilitätsmechanismus. Zum Abschluss gab er einen Ausblick auf die Risiken sowie die kurzfristige Stabilisierung von Banken und Staaten. 

Die Jahrgangsstufe 2 unternahm eine Exkursion zur Frankfurter Börse mit anschließendem Abstecher ins Geldmuseum der deutschen Bundesbank.

„Bulle und Bär“ (Symbole für den steigenden und fallenden Aktienkurs), der Vortrag über Funktionen und Bedeutung der Börse sowie Informationen über die Geldpolitik der EZB und der deutschen Bundesbank waren die Hauptinhalte.

Die Öffnung der Schule nach außen führt zu einem abwechslungsreichen Unterricht, der gleichzeitig ein hohes Niveau liefert, da die gehaltenen Vorträge von erfahrenen Fachleuten präsentiert werden, die alle offenen Fragen der Schüler detailliert beantworten können.

Auch die Exkursionen unterstützen die Schüler im Lernprozess, da hier direkte Berührungen zu den verschiedenen Themenfeldern geboten werden. Exkursionen und Vorträge helfen aber nicht nur dabei, Fachwissen zu sammeln und Zusammenhänge zu verstehen. Sie tragen auch dazu bei, dass sich die Schülerinnen und Schüler eine eigene Meinung zu oft schwierigen Themen bilden können.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Vortrag von Albert Walther, dem Filialleiter der Deutschen Bundesbank in Karlsruhe: Die Ursachen der Schuldenkrise sind laut Albert Walther vielfältig. Die zahlreichen Spannungen in der EWU rühren vor allem daher, dass sich die Euro-Länder wirtschaftlich stark unterschiedlich entwickelt haben, was zudem noch vom Euro verstärkt wurde.

Desweiteren verschlechterte sich die internationale Wettbewerbsfähigkeit verschiedener Länder, vor allem der südländischen: Das liegt daran, dass die Exportpreise in diesen Ländern stiegen, während sie in anderen (z.B. Deutschland) auf einem dagegen relativ niedrigen Niveau lagen. So verkaufen die betroffenen Länder ihre Waren nur schwer im Ausland.
Auch Defizite in der Leistungsbilanz verschiedener Länder gingen Hand in Hand mit der Wettbewerbsfähigkeit und somit der Schuldenkrise. Länder wie Griechenland oder Spanien importierten mehr Waren als sie exportierten, was zu einem Importboom führte. Das auf Dauer hat wiederum eine Verschuldung des Staates zur Folge.
Und diese Probleme loszuwerden ist leichter gesagt als getan, denn in der EU gibt es keinen Ausgleich über den Wechselkurs oder eine eigenständige Geldpolitik.  
Deshalb wurden ab 2010 verschiedene Rettungspakete verabschiedet, wie der Euro Rettungsschirm oder der Europäische Stabilitätsmechanismus. 
durch die inzwischen abgesenkten Bonitätsanforderungen haben sich die Ausmaße der Schuldenkrise ein Stück weit beruhigt; vor allem durch deutliche Leitzinssenkungen, Ausweitung des Sicherheitsrahmens, die Senkung des Mindestreservesatzes oder die Gewährung von Notfallkrediten.
Allerdings bergen auch diese Maßnahmen wiederum Risiken, die man nicht unterschätzen sollte:
Die Refinanzierungsgeschäfte nehmen stark zu, auch der ausgeweitete Sicherheitsrahmen  bei abgesenkten Bonitätsanforderungen ist nicht zu vergessen. Ein großes Risiko entsteht auch durch die Staatsanleihenkäufe im SMP bzw. OMT Programm.
Aufgabe ist es nun diese Risiken durch verschiedene Vorgehensweisen zu begrenzen: durch zügige Reform- und Anpassungsprozesse, eine enge Begrenzung der geldpolitischen Sondermaßnahmen und eine gleichzeitige Rückführung sowie Vertrauen in die jeweiligen Bankensysteme der Länder.