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Konzertbericht zum Instrumentalkonzert

„Ah das kenn ich doch!“ – am Samstagabend, dem zweiten der beiden Konzertabende der „kleinen“ Streicherklassen und -orchester des MGB Bretten, kamen die Zuhörer in den Genuss vieler bekannter und beliebter Melodien. Die drei Musiklehrer Robert Gervasi, Andreas Sekulla und Carolin Wandel sorgten beim Programm ihrer Ensembles und Orchester für erstaunlich viel Abwechslung: Lateinamerikanische Lieder, Klassik, Barock, Romantik, Pop und Filmmusik sorgten während des zweistündigen Konzerts (inklusive Pause) dafür, dass eigentlich jeder Geschmack bedient werden konnte.  Für viel Staunen sorgte die Streicherklasse 5d (Leitung: Andreas Sekulla und Robert Gervasi), deren Schüler erst seit November 2014 ihre Streichinstrumente spielten und heute schon drei schwungvolle Lieder auf die Bühne brachten. Wie gut und schnell sich so eine Streicherklasse in einem weiteren Jahr entwickeln konnte, zeigte die 6e (Leitung: Carolin Wandel) mit zwei Liedern und einem ganzen Stück mehr Klangvolumen.

Bevor die Piccola Camerata spielte, hatten die beiden jungen Moderatorinnen Jana Freis und Nikola Stefen, die an diesem Abend souverän und herzlich durchs Programm führten, eine Überraschung parat: Sie gaben den Einsatz für Orchester, Klavier und Zuschauer, die gemeinsam ein Geburtstagständchen für Robert Gervasi anstimmten. Wie im vergangenen Jahr führte Robert Gervasi mit der Piccola Camerata wieder ein eindrucksvolles „Remake“ klassischer Konzertliteratur auf, diesmal barocker Suitenformen, angeblich komponiert vom jüngeren und bisher wohl verschollenen Bruder Georg Friedrich Händels. Klassisches Streichorchester und Salsa-Musik? Passt sehr gut, wenn man noch etwas Percussion hinzunimmt und mit einer Prise Latin-Flair mixt. Diese Kombination machte gute Laune und gefiel! Musiklehrerin Ursula Heymanns unterstützte das Orchester am Klavier.

Nach der Pause war das Kammerorchester unter der Leitung von Andreas Sekulla an der Reihe und lud uns ein in die Welt der Märchen und Sagen. Aus der Peer Gynt Suite von Edward Grieg spielte das Orchester eine wunderschöne „Morgenstimmung“ und entführte die Zuhörer in die „Halle des Bergkönigs“, wo Peer Gynt vor bösen Trollen fliehen musste. Diese Spannung war für alle deutlich zu hören. Mehr noch, da diesmal sogar zwei Schülerinnen der 10e, Ann-Christin Pfeil und Désirée Renz, am Dirigentenpult standen und das Orchester leiteten. Das hätte sich bestimmt nicht jeder getraut.

Für die meisten eher ein unbekanntes Stück, glänzte beim Satz Allegro con spirito aus dem 1. Violoncellokonzert von Carl Stamitz die Zehntklässlerin Johanna Tangen als Solistin. Selten sieht man eine so junge Musikerin beim ebenso technisch einwandfreien wie gefühlvollen und ausdrucksstarken Spiel. 

Sicherlich kannten an dem Abend viele der Zuhörer das Lied „Stay with me“ von Sam Smith aus dem Radio, aber nicht in der außergewöhnlich schönen Version für Gesang und Orchester. Luisa Klein aus der Klasse 9b sorgte mit ihrer glasklaren und gefühlvollen Stimme für Gänsehaut und gemeinsam mit dem Orchester in ihrem Rücken für einen ganz besonderen Moment beim Konzert. Wieder ein Beweis, dass Pop und Klassik sehr wohl gemeinsam funktionieren können. Am Klavier begleitete die Achtklässlerin Mira Sakande, die auch im Orchester mitspielte. Mit Vivaldi und dem „Frühling“ aus den „Vier Jahreszeiten“ ging es weiter. Solistin Fabienne Blömeke (9b) brachte mit den Trillern auf ihrer Violine das von Vivaldi nachempfundene Vogelgezwitscher in die Aula. 

Der Höhepunkt des Abends brachte nicht nur Bilder, sondern ganze Szenen in die Köpfe: Plötzlich sahen wir Frodo und seine Gefährten im Auenland und auf ihrer abenteuerlichen Reise im Kampf gegen das Böse. Howard Shores großartiger Soundtrack zu „Der Herr der Ringe“ aufgeführt von einem Schulorchester? Für das MGB kein Problem! Flöten, Pauken, Hörner, Streicher: Jeder der jungen Musiker trug mit seiner ganz individuellen Rolle zum filmreifen Abschluss eines vielseitigen Konzertabends bei.
Julia Schöffler