Existenzgründung – Vorträge am MGB für die Neigungskurse Wirtschaft J1
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Neue Unternehmer braucht das Land. Wie wird man aber selbstständig? Wie finanziert man seine Ideen? Braucht es wirklich einen Businessplan? Welche Chancen und Risiken bringt das Unternehmersein mit sich? Zwei Experten, Stefan Hammes von der IHK und Unternehmer Benedikt Link, nahmen Stellung zu diesen Fragen und berichteten den drei Wirtschaftskursen der Jahrgangsstufe 1 über ihre Erfahrungen und dies aus zwei unterschiedlichen Perspektiven.
Dass die Selbständigkeit kein Zuckerschlecken ist, verdeutlichte am 6. Februar 2015 Stefan Hammes von der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe (IHK). Er erklärte die Phasen einer Krise und wie man schon früh erkennen kann, dass man sich in einer solchen befindet, um Maßnahmen zu ergreifen. Er und die IHK wollen Menschen trotz dieser Risiken dazu bewegen, sich selbständig zu machen, da es zurzeit mehr Schließungen als Gründungen von Unternehmen gibt. Dabei fällt in einer Statistik auf, dass im Jahr 2011 etwa ein Drittel der Gründungen von Leuten getätigt wurde, die keinen Berufsabschluss haben, da diese eine Gründung als Chance für sich sehen, wohingegen Abiturienten oder Leute mit Fachhochschulreife eher zu Sicherheit neigen und einen festen Arbeitsplatz mit sicherem Gehalt suchen. Am Beispiel eines Businessplans zeigte Herr Hammes, was ein Unternehmer im Auge behalten müsse, um nicht Gefahr zu laufen, bankrott zu gehen.
Am 11. Februar 2015 hielt Benedikt Link den zweiten Vortrag. Er berichtete von seinem Unternehmen „Neue Masche“ und ging dabei auf Chancen und Risiken des Unternehmerseins ein. Seine Idee unterstützt unter anderem Schulklassen, indem er ihnen hilft an genug Geld zu kommen um ihr Projekt zu verwirklichen. Dabei bietet sein Unternehmen Produkte an, die jeder Mensch im Alltag benötigt und die auch kaputt gehen können, sodass man neue benötigt, wie zum Beispiel Socken oder auch T-Shirts an, die die Schulkassen für 15 € verkaufen können. Von diesen 15 € gehen 11 € an das Unternehmen „Neue Masche“ und 4 € an die jeweilige Schulklasse. Diese Produkte werden nachhaltig produziert und in einer Sozialwerkstatt verpackt. Auf diese Weise hat er schon fast 300 Schulklassen geholfen, ihre Projekte zu finanzieren, mit insgesamt 250 000€ gesammelten Spenden. Im Schnitt verhilft sein Unternehmen den Gruppen zu 800 €. Heute hat das Unternehmen, das einst im Keller der Eltern begann zwei Festangestellte sowie drei Praktikanten und wird demnächst in einen 250 m² großen Lagerraum umziehen.
Schon am Anfang sagte er, was er im Laufe des Vortrags mehrmals wiederholte: Scheitern ist die Voraussetzung für künftige Erfolge und es ist keinen Schande, wenn man mal ein Projekt gegen die Wand fährt. Man lerne daraus und könne das neue Wissen auf sein nächstes Projekt anwenden, damit dieses besser wird. Als Beispiel hierfür nannte er die Mentalität der Amerikaner, die manchmal sogar mit drei oder mehr Projekten scheitern, aber nicht aufgeben und dann, vielleicht, mit dem vierten Projekt großen Erfolg haben.
Mehrfach betonte er, dass man, wenn man ein Unternehmen gründen will nicht auf „die eine“ Idee warten soll, sondern vielmehr sich eine Bandbreite von Ideen überlegen soll, um daraus dann die beste zu filtern, gerne auch mit anderen zusammen. Dabei muss man sich überlegen, wo im alltäglichen Leben ein allgemeines Problem auftritt und sich dafür eine Lösung ausdenken.