Konzerte der MGB Big Band
- Details
The last dance. Unter diesem Motto, das unter den Fans aufgrund des Attributs „last“ eine gewisse Unruhe auslöste, standen die Konzerte der MGB Big Band.
Diejenigen, die befürchtet hatten, das Motto sei ein Hinweis auf ein Ende der Ära Bernhard Pfaus, konnten jedoch schnell beruhigt werden. Es strömten die Massen in die Aula - die Bands haben regen Zulauf. So zu sehen und zu hören bei den Youngsters. Die Jüngsten sind dem Bandleader bereits ans Herz gewachsen und sie werden wie so viele andere vor ihnen auch musikalisch wachsen und gedeihen. Das Set der Youngsters gestaltete sich äußerst abwechslungsreich. Von Funk (Think) bis zu Filmmusik (Spiderman) war alles dabei. Sophia Hausner interpretierte sowohl „Trouble“ von Taylor Swift als auch die Zugabe „Walking on Sunshine“ mit einer erstaunlichen stimmlichen Sicherheit und Lässigkeit. Uns so ging das Publikum bereits äußert beschwingt in den zweiten Teil des Konzertes mit der Jazz Combo. Dort machte sich bei „Easy Street“ Lounge Feeling breit und „1999“ von Prince, dem Großmeister des Funk, wurde von dem treibenden Bass gepusht. Der samtene Ton Laura Seltsams am Altsaxophon füllte die Ballade „Through the looking glass“ einfühlsam aus. Und durch „Horn of Puente“ näherte sich die Combo leichten Schrittes dem Motto des Abends an. Im Publikum wippten Zehen, nickten Köpfe und klatschten Hände den Latingroove des „Carribean Dance“.
Die Big Band brachte schon mit dem ersten Titel „Go Daddy oh“ nicht nur den Bandleader, sondern auch das Publikum nach der Pause wieder auf Trab. Die Arrangements von Philipp Morris sind nicht nur in London gerade hip, sondern fanden auch in Bretten begeisterte Fans. Beim vom Rockabilly beeinflussten „You and me“ baute sich eine wahre Wand von Saxophonisten auf, die das Publikum erfasste und mit sich riss. Durch „Just Friends“ glaubte man sich dagegen in einen verruchten Jazzclub entführt, der walking bass setzte entspannt das Fundament und die Band ließ viel Luft für die Saxophonsoli. Danach war kein Halten mehr, man musste Bernhard Pfaus beneiden, der bei „Soulful strut“ auf der Bühne mit coolen Dancemoves seine Bewegungsfreiheit nutzte. „Little sunflower“ begeisterte mit dem mächtigen und fetten half-time Groove. Nach einer kleinen Verschnaufpause zeigte die Big Band ihre enorme Wandlungsfähigkeit. Die unterschiedlichen Stilrichtungen wurden mit einer Souveränität dargeboten, die außergewöhnlich ist. Auch wenn zunächst wohl nicht alle Jugendlichen von der Idee begeistert waren, einen Udo Jürgens Hit zu performen; sie meisterten auch diese Herausforderung mit Bravour. Der Melancholie und einer gewissen Wehmut konnte man sich gegen Ende des großartigen Konzertes sicher nicht entziehen. Wie würde diese Band nächstes Jahr klingen, hätten die Abiturienten, die zusammengerechnet 74 Jahre miteinander verbracht haben, nicht nur 8 Jahre Zeit mit ihrem Bandleader? Unter diesem Aspekt ist das G8 wohl ein Fluch. Aber das Leben geht weiter und die Jungen stehen schon in den Startlöchern, um die großen Fußstapfen der Abiturienten zu füllen. Bernhard Pfaus wird ihnen die Tanzschritte beibringen, die Moves zeigen und ihnen neue musikalische Welten eröffnen. Und so war die Entscheidung, Udo Jürgens mit einem Lied zu gedenken, nur folgerichtig. Der Bandleader sang im weißen Bademantel: „Immer wieder geht die Sonne auf“. Gespannt und ungeduldig wartet das Publikum jetzt schon auf den nächsten Sonnenaufgang der Big Band.
Soedradjat