Konzert der Musikabiturientinnen 2018
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Vier Klarinetten, zwei Querflöten, zwei Geigen und ein Cello hat der vierstündige Musikkurs dieses Jahr im Fachpraktischen Abitur zu bieten. Letzten Sonntag waren all diese Instrumente im Abiturientinnenkonzert in der Aula zu hören. Den Zuhörern wurde hier nicht nur ein angenehmer Abend geboten, sondern die Auswahl der Stücke schaffte es auch, einige gängige Klischees über die jeweiligen Instrumente zu widerlegen. Wer behauptet denn bitte, dass Querflötentöne stets mit dem Bild bunter, flatternder Vögel assoziiert werden müssen? Larissa Kast bewies mit der Berceuse von Gabriel Fauré das Gegenteil. Die friedliche, herzerwärmende Melodie könnte wohl eher Szenen von tausend kleinen Lichtern, die flackernd in einer nächtlichen Brise auf einem See treiben, heraufbeschwören. Ihr zweites Stück hingegen glich eher dem Redeschwall einer schwatzhaften Person und zauberte ein Lächeln auf das Gesicht von so manchem Zuschauer im Saal.
Eher unerwartet, aber keineswegs unwillkommen, waren auch die moderneren Töne, die Fabienne Blömeke, die in der Musikszene des MGBs längst einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt hat, aus ihrer Violine zauberte. Allerdings konnten sie kaum gegensätzlicher zu ihrem ersten Stück, der vielen wohl bekannten Sarabande aus Bachs Patita in d-Moll, sein. Dieses Stück ist übrigens nicht nur als „eines der anspruchsvollsten Werke, die man auf diesem Instrument spielen kann“ bekannt, sondern Fabiennes Spiel ließ auch ihre tiefe Bewunderung für Johann Sebastian Bach erahnen.
Vermutlich ganz im Sinne des Komponisten interpretierte auch Charlotte Braun das Adagio aus Mozarts Klarinettenkonzert. Sie meisterte auch die schwierigsten Stellen mit einer bewundernswerter Ruhe, und auch im darauf folgenden Allegro von Saint-Saens zahlten sich harte Arbeit und Können aus.
Aber wer darf bei einem Konzert mit vier Klarinetten auf keinen Fall fehlen? Richtig, Carl Stamitz. Die ehrenhafte Aufgabe seiner Repräsentation übernahm Franziska Rößler, indem sie ein Rondo aus einem seiner zahlreichen Klarinettenkonzerte zum Besten gab. Und auch sie wagte sich mit den „Post Cards“ von Paul Carr in modernere Gefilde vor.
Als überaus angenehm erwies sich auch der behagliche Klang von Lotta Bögels Cello. Die tiefen, rauen Klänge Schuberts und Cirris hatten etwas Bodenständiges und Natürliches, das durch zuverlässige Rhythmen in der Klavierbegleitung unterstützt wurde.
Dem Stereotyp von vogelhaften Tönen auf der Flöte wurde Jessica Zipf mit einem neckischen Scherzino gerecht. Wie für sie und ihr Instrument geschaffen schien auch der von Johanna Weindl mit viel Leidenschaft gespielte „Spanische Tanz“ von Sarasate.
In die dunklen Felder einer nächtlichen Landschaft entführte Luisa Schneider (Klarinette) die Zuhörer mit Béla Bartoks „Abend am Lande“ und einem langsamen zweiten Satz von Anton Dimler.
Luisa Klein weckte mit drei kurzen Stücken von Howard Ferguson Gedanken an Wärme, Freiheit und alte Legenden. Sie ließ das Publikum abschweifen zu weit entfernten Welten.
Insgesamt war bei dem Programm an diesem Abend wohl für jeden etwas dabei, und es bleibt nichts weiter, als allen viel Erfolg bei den Fachpraktischen Prüfungen zu wünschen.
Paula Breitschwerdt