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Die Bands des MGB betten Publikum auf „Wild Roses“

Wer sich den Eurovision Contest am Samstag ersparte und den Weg in die Aula des MGB fand, der wurde reich beschenkt. Und das gleich dreifach, denn sowohl die Jazz Youngsters, die Combo als auch die Big Band zeigten sich großzügig. 40! Youngster lieferten einen so kompakten Sound ab, dass man ihnen gerne auch den ganzen Abend hätte zuhören können.

Selbst bei einer getragenen und anspruchsvollen Ballade wie „Somewhere out there“ war die Dynamik und vor allem die Intonation nahezu perfekt. Bernhard Pfaus belohnte seine Youngsters daher auch mit einem ganz persönlichen Applaus. Der Stolz war den jüngsten Jazzern anzusehen, denn auch die Zuhörer im bis auf den letzten Platz ausverkauften Saal zeigten ihre Begeisterung offen.

 

 


Nachdem mit „The Final Countdown“ von Europe - ein echter Kracher mit exakten Breaks, schmetternden Trompeten und einem über allem thronenden Gitarrensolo - die zweite Zugabe gewährt wurde, startete die Combo mit dem relaxed groovenden „Malibu Drive“. Beim „Soul Bossa Nova“ von Quincy Jones hieß es zu Beginn für die Posaunen höchste Konzentration zu zeigen. Und sie waren hellwach. Dass die Combo bereits die verschiedensten Rhythmen authentisch zu produzieren versteht, konnten die Musiker beim Song “Mixed Bag“  beweisen. Das Publikum wurde immer wieder einbezogen, entweder durch kleine Exkurse in die Musikgeschichte, bei der man als Zuhörer erleben konnte, wie ein begnadeter Musikpädagoge Begeisterung erweckt oder durch den genialen Einfall bei „She’s the one“ Schilder in die Höhe zu heben und so das Mitsingen zu erleichtern. Nach der zweiten Zugabe gab es dann nicht nur vom Bandleader „Two Thumbs up“.

Bevor die Big Band die Bühne betrat, begrüßte Schulleiter Rüdiger Herrscher die Anwesenden und gab ein persönliches Bekenntnis ab. „Wenn ich diese Kinder sehe, dann macht mir meine Arbeit Freude“. Er sprach dabei nicht nur  die für alle sichtbare Begeisterung und Leidenschaft für die Musik an, sondern auch den Einsatzwillen und die spürbare enge Verbindung der Jugendlichen zu ihrem Lehrer Bernhard Pfaus. Diese ganz besondere Art der Kommunikation war dann auch wieder bei der Big Band zu beobachten. Ein kurzer Blick, ein kaum bemerkbarer Wink und vor allem die Anerkennung des Bandleaders besonders für den jeweils vorne stehenden Solisten zeugten von dem innigen, von Respekt und Liebe zur Musik geprägten Verhältnis.

Die zur Hälfte aus Neumitgliedern bestehende Big Band bewies, warum sie dieses Jahr zu Recht bereits den ersten Platz beim Remchinger Jazz Festival gewonnen hat. Ein so ausgeglichenes Bandgefüge ist sicherlich außergewöhnlich im schulischen Bereich. Man mag angesichts des Leistungsniveaus aller eigentlich niemanden herausgreifen, aber Fabian Torka, letztes Jahr auf der USA-Reise der Big Band auf dem Riverside Festival als „outstanding musician“ geehrt und mit einem Stipendium ausgezeichnet, drückte mit seinen Soli einigen Songs dann doch seinen professionellen Stempel auf. Man könnte mit dem Titel „Music with attitude“ sagen, was die Band hier praktizierte, war Hingabe im Zeichen einer makellosen Einstellung. Ein weiteres Highlight war dann „Don’t Know Why“. Im Original von Norah Jones, wurde es von Veronica und Salvatrice Cipolla samtig betörend dargeboten, wobei die Band sachte, fast zärtlich begleitete, sodass ein echtes Loungefeeling entstand. Bei der letzten Nummer „I’ve got you under my skin“, das Bernhard Pfaus im Duett mit Veronica Cipolla sang, lief die Band ganz von alleine.

Hier macht sich sicherlich auch etwas bezahlt, was dem Bandleader wichtig ist. Alle drei Bands, von den Jüngsten bis zu den Großen, profitieren von der soliden Arbeit der klassischen Bandbesetzung, die aus Schlagzeug, Bass, Gitarre und Keyboard besteht. Sie bilden das Fundament, erzeugen den Groove, auf dem die Bläser aufbauen können. Bei der dritten Zugabe war des dann soweit, das Publikum forderte unter standing ovations eine vierte Zugabe und nahm damit keine Rücksicht darauf, dass die Schüler drei Konzerte an aneinander folgenden Tagen spielten. Und in diesem Moment zeigte sich der Charakter der Musiker, die dies nicht als Last empfanden, sondern mit Konzentration, Einsatzwillen und vor allem Begeisterung noch einmal den Zuhörern eine Freude machten.