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Literatur und Theater Fachbeschreibung

„Der wahre Sinn der Kunst liegt nicht darin, schöne Objekte zu schaffen. Es ist vielmehr eine Methode, um zu verstehen. Ein Weg, die Welt zu durchdringen und den eigenen Platz zu finden." (Paul Auster)

I. Auszüge aus dem Bildungsplan Literatur und Theater pdf

(Anhörungsfassung, Stand: September 2015)

Das Wahlfach Literatur und Theater ergänzt den musisch-künstlerischen Bereich im Fächerkanon der Schulen. Es verbindet Auseinandersetzung mit Literatur und Theater mit eigenem künstlerischem Handeln. 

Die Auseinandersetzung mit literarischen Texten mit dem Ziel ihrer theatralen Gestaltung eröffnet viele Möglichkeiten des individuellen Zugangs. 

Es entsteht eine Verbindung von rezeptivem und handlungsorientiertem Umgang mit Literatur und Theater, von Wahrnehmen, Erfahren, Gestalten und Reflektieren.

Ziel ist die Kompetenz zur theaterästhetischen Gestaltung. Schauspielerische, dramaturgische, szenografische und inszenatorische Fähigkeiten sollen erworben und angewendet werden.

Im Sinne der Handlungsorientierung kommen von Anfang an Aspekte aus den verschiedenen Gestaltungsfeldern gleichzeitig zur Anwendung, um zum Beispiel eine Szene zu gestalten. Kompetenzen aus den Bereichen Theatertheorie und Theatergeschichte werden mit praktischer Theaterarbeit verknüpft.

Theater zielt in erster Linie auf eine Aufführung. Dies gilt im Sinne von Produktionsorientierung auch für das Fach Literatur und Theater. In kleineren oder größeren Projekten werden Präsentationen vorbereitet. Diese können vom internen Vorspielen einer erarbeiteten Szene bis hin zur öffentlichen Aufführung des Kurses reichen.

II. Standards 

Theaterpraktische Arbeit: Schauspiel

Das Spiel der Schülerinnen und Schüler im Rahmen von Übungen, Improvisa­tionen, Werkstattpräsentationen und Aufführungen des Kurses steht im Mittel­punkt der theaterpraktischen Arbeit. Mit­tels verschiedener schauspiel­techni­scher Methoden erwerben die Schülerinnen und Schüler schauspielerische Kompetenz und er­weitern sie.

Gestaltungsfelder:

1. Körper (wichtigstes Ausdrucksmedium des Schauspielers)

Schülerinnen und Schüler nehmen in Übungen den eigenen Kör­per wahr, ent­wickeln und erproben körperliche Ausdrucksmög­lichkeiten im Zusam­menspiel mit anderen und kommen damit zu einer klaren Bühnenpräsenz. Sie unterschei­den zwischen dem Realen, dem eigenen Selbst und dem Fik­tionalen, der Figur und ihrer Rolle.

2. Atem, Stimme, Sprache

Schülerinnen und Schüler erlernen grundlegende Atem- und Sprechtechni­ken und üben den Umgang mit Stimme und Sprache.

3.-6. Raum / Zeit / Requisit, Kostüm, Maske /Musik

Durch die bewusste Nutzung entstehen eigene Aussagemöglich­keiten. Die Schülerinnen und Schüler analysieren und gestalten im Hinblick auf die Wir­kung hin.

Theaterpraktische Arbeit: Dramaturgie

Die dramaturgische Arbeit bildet die Grundlage für die Inszenie­rung. Schülerinnen und Schüler wählen Texte verschiedener Art aus, bearbeiten diese und gestalten auch eigenes Textmaterial. Wei­tere Kunstformen und audiovisuelle Medien geben Impulse für die szenische Arbeit. Die Schülerinnen und Schüler beschaffen und gestalten auch begleitende Mate­rialien für Inszenierungsar­beit und Aufführung.

Gestaltungsfelder:

1. Erschließung literarischer und nicht-literarischer Texte

2. Umgang mit anderen künstlerischen Ausdrucksformen

3. Textproduktion

Grundlage theaterpraktischer Arbeit sind auch selbst verfasste Texte (episch, lyrisch, dramatisch), Textcollagen oder Improvisa­tionsskizzen. Im Prozess des szenischen Schreibens entsteht vielfältig verwendbares Text­material.

4. Dramaturgische Begleitung einer Aufführung


Theaterpraktische Arbeit: Inszenierung

Der Begriff Inszenierung bezeichnet einerseits das aufführbare Endprodukt ei­ner Inszenierungsarbeit, andererseits die Inszenie­rungsarbeit selbst.

Die im Be­reich Schauspiel und Dramaturgie erworbenen Kennt­nisse und Fähigkeiten werden von den Schülerinnen und Schülern mit dem Ziel einer Aufführung  eingesetzt. Sie übernehmen dabei über das Reflektieren hinaus zunehmend selbstständig Regieauf­gaben.

1. Szenische Komposition

2. Regie, Probenprozess, Aufführung


Reflexion: Theatergeschichte, Theatertheorie und Theater­praxis

1. Theatergeschichte

2. Schauspiel- und Theatertheorie

3. Analyse und Reflexion von Theateraufführungen

  
III. Kompetenzerwerb 

Die im Fach Literatur und Theater zu erwerbenden Kompetenzen beziehen sich ganz wesentlich auf die Kunstform Theater. Dabei ist der rezeptive und produktive Umgang mit Li­teratur eingeschlossen. Die Kompetenzen lassen sich in vier Hauptbereiche einteilen:
1. Sachkompetenz: theaterästhetische Grundlagen Die Schülerinnen und Schüler setzen theaterbezogene Grundkenntnisse und -fertigkeiten gezielt ein. Sie beherrschen ein angemessenes Repertoire inszenatorischer Zugriffe auf Literatur, andere Texte und Quellen und re­flektieren deren Anwendung eigenständig. Sie entwickeln die Fähigkeit der ästhetischen Wahrnehmung und Gestaltung in Bezug auf eigenes und fremdes theatrales Handeln.
2. Gestaltungskompetenz: theaterästhetische Gestaltung Die Schülerinnen und Schüler verwenden theatrale Mittel gezielt und re­flektiert zur Lösung komplexer Gestaltungsaufgaben. Sie gehen dabei über ein „rein realistisches" Spiel hinaus.
3. Kommunikative Kompetenz: theaterästhetische Kommunikation Die Schülerinnen und Schüler beschreiben, deuten und reflektieren thea­terästhetische Prozesse und Produkte als kommunikative Akte. Sie begreifen Reflexion und Feedback als Chance, eigene Gestaltungsmög­lichkeiten zu erweitern.
4. Soziokulturelle Kompetenz: soziokulturelle Partizipation Die Schülerinnen und Schüler reflektieren die wichtige Rolle theatraler Ausdrucksformen bei der Überlieferung und Weiterentwicklung kultureller und besonders literarischer Traditio­nen sowie seine soziokulturelle Funktion. Durch die Multiperspektivität des Theaters lassen sie sich in be­sonderem Maß zu kritischer Reflexion, Toleranz und Verantwortungsbe­wusstsein anregen. Die Schülerinnen und Schüler nehmen dabei Impulse zu eigenem kreativen Handeln auf.  

IV. Abrechnung / Leistungen

Zweistündiger Kurs, d.h. pro Halbjahr eine Klausur und mündliche Noten. Wertung 50:50.

Klausur kann ersetzt werden durch andere Leistungsnachweise:

  • z.B. Portfolio (mit verschiedenen Arbeitsaufträgen [Theaterkritiken oder Theatertagebuch, Lektürebiographie etc.])

  • z.B. individuelle Semesterarbeit

  • z.B. Erarbeitung einer Szene (auch als Gruppenaufgabe)

Besonderheit: zweijähriger Kurs mit Präsentationsprüfungsmöglichkeit, sofern in den anderen Prüfungsfächern alle drei Bereiche: sprachlich, mathematisch-naturwissenschaftlich, gesellschaftswissenschaftlich abgedeckt sind.