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Jugendbuchautorin Janine Wilk zu Gast am MGB

Dass man mit spannenden Geschichten Kinder erreichen und fesseln kann, die mit dem Computer aufgewachsen sind, bewies Janine Wilk diese Woche bei ihrer Lesung am Melanchthon-Gymnasium Bretten. Sowohl die Fünftklässler als auch die Sechstklässer hörten gebannt den Geschichten von Lilith Parker zu. Sie ist die Titelfigur der Jugendbuchreihe, die mittlerweile dreibändig beim Planet Girl Verlag zu erhalten ist. Sehr aufmerksam und interessiert folgten die Schülerinnen und Schüler der Protagonistin und ihren Freunden nach Bonesdale, dem Ort, in dem täglich Halloween gefeiert wird. Dort geschehen mysteriöse Dinge, schaurige Gestalten verbreiten Gänsehautatmosphäre, im Moor verschwinden Kinder und im Restaurant Frankenstein gibt es Rattengulasch mit Knochenpommes.

Die Titelfigur Lilith ist gemeinsam mit ihren Freunden an diesem gruseligen Ort und so konnten sich auch die anwesenden Jungen mit der Figur Matt identifizieren. Nach der Lesung hatten die MGBler die Möglichkeit, Janine Wilk persönlich anzusprechen und Bücher signieren zu lassen. Die Buchhandlung Kolibri, vertreten durch Sabine Engel, führt die Bücher Janine Wilks im Sortiment und bietet natürlich eine Beratung für diejenigen an, die sich für die schaurig-schönen Abenteuer der Lilith Parker interessieren. 

Für unsere Redaktion (R) beantwortete Janine Wilk (J.W.) im Anschluss an die Lesung noch einige Fragen. Lesen Sie hierzu das folgende Interview:

R. Haben Sie eine besondere Verbindung zum MGB und wenn ja, woran erinnern Sie sich gerne?

J.W. Ich war viele Jahre Schülerin am MBG und habe 1997 dort mein Abitur gemacht. Nach all den Jahren als Schriftstellerin zurückzukommen und am MBG eine Lesung zu halten, hat mich sehr gefreut und viele alte Erinnerungen geweckt. 

Noch heute bin ich den Lehrern des MGBs dankbar, dass sie uns beigebracht haben, unseren Kopf einzuschalten, Dinge zu hinterfragen und mit offenen Augen durchs Leben zu gehen. Dies ist eine Grundeinstellung im Leben, die gerade für einen Künstler das Fundament seiner Arbeit ist.

R. Ich habe von Frau Engel erfahren, dass Sie an einem neuen Band arbeiten? In welcher Phase des Schreibens befinden Sie sich und können Sie schon etwas über das Buch verraten?

J.W. Momentan befinde ich mich mit dem vierten Lilith–Parker-Band noch im Anfangsstadium. An dieser Stelle etwas über den Inhalt zu verraten, ist jedoch schwierig, denn dazu wäre es notwendig, dass man auch die Inhalte der ersten drei Lilith-Parker-Bände kennt. Aber wer nach Beendigung des dritten Bandes wissen möchte, wie es weitergeht, kann in ein paar Wochen im Internet die Planet-Girl-Verlagsseite besuchen: Dort wird das erste Kapitel des vierten Bandes für alle Ungeduldigen und Neugierigen schon vorab veröffentlicht werden.

R. Sind Ihre Bücher über Lilith Parker für Mädchen geschrieben bzw. warum erscheinen sie beim Planet Girl Verlag?

J.W. Die Bücher können sowohl von Mädchen als auch Jungs gelesen werden, da die Schwerpunkte der Lilith-Parker-Reihe auf der Spannung und dem Gruselfaktor liegen. 

Für meinen ersten Lilith Parker-Band lagen auch Angebote von anderen Verlagen vor, doch ich habe mich nach Absprache mit meiner Agentin für den Planet Girl Verlag entschieden. Mittlerweile schreibe ich auch für weitere Verlage, wie zum Beispiel für Thienemann, Bastei-Lübbe, Schwarzkopf & Schwarzkopf und neuerdings im Sachbuchbereich auch für den Edel Verlag.

R. Es gibt bei uns am MGB seit einigen Jahren das Fach "Literatur und Theater". Haben Sie während Ihrer Schulzeit die Möglichkeit gehabt, im Unterricht zu schreiben?

J.W. Am Ende meiner Schulzeit wurde mir am MGB die Möglichkeit geboten, das Wahlfach „Literatur“ zu belegen. Diese Chance habe ich natürlich ergriffen und es hat sehr viel Spaß gemacht, dort kreativ schreiben zu dürfen. Ich finde es großartig, dass am MGB mittlerweile „Literatur und Theater“ und eine „Schreibwerkstatt“ angeboten werden. Es ist wichtig, dass die Schüler schon in der Schulzeit im kreativen Schreiben gefördert werden und sie dadurch erkennen, dass man das Handwerk der Schriftstellerei erlernen kann. 

R. Es gibt einige talentierte Schreiberinnen und Schreiber bei uns, die bald Abitur machen. Können Sie den Beruf der Schriftstellerin empfehlen?

J.W. Ich würde den Abiturienten, die eine schriftstellerische Laufbahn einschlagen möchten, raten, dies zu Anfang nur nebenberuflich zu verfolgen. Es ist nicht leicht, in dieser Branche Fuß zu fassen und es ist besser, man geht diesen steinigen Weg ohne finanziellen Druck. Als Autor benötigt man vor allen Dingen Talent, Durchhaltevermögen und Ehrgeiz. Das Durchhaltevermögen, weil es unter Umständen sehr lange dauert, bis man einen Verlag für seine Werke gewinnen kann und den Ehrgeiz, um immer weiter an sich und seinen literarischen Fähigkeiten zu arbeiten. Sobald man als Schriftsteller von seinen eigenen Romanen hellauf begeistert ist, hat man seinen Zenit wahrscheinlich schon überschritten. Gute Literatur produziert man nur dann, wenn man selbst sein größter Kritiker ist. 

R. Wie gehen Sie mit Schwierigkeiten während des Schreibprozesses um? Was tun Sie konkret gegen Schreibblockaden? Wie entwickeln Sie Ihre Ideen?

J.W. Bei Schwierigkeiten während des Schreibprozesses läuft es hauptsächlich darauf hinaus, dass man solchen Problemen mit Geduld begegnet. Man sollte auf keinen Fall am Schreibtisch sitzen und verzweifelt die leere Seite anstarren! Besser ist es, sich mit etwas völlig anderem zu beschäftigen, dann stellt sich meistens plötzlich wie von selbst die Lösung des Problems ein.

Zu Anfang ist eine Buchidee eher eine Art Gedankenspiel. Je stärker meine innere Resonanz zu einem Thema ausfällt, um so sicherer bin ich mir, dass ich einer guten Idee auf der Spur bin. Sobald ich im Kopf eine grobe Skizze der Story entwickelt habe, beginne ich, an einem Exposé zu schreiben. 

R. Baut man im Lauf der Zeit eine Beziehung zu seinen Figuren auf und wenn ja, wie würden Sie Ihre Beziehung zu Lilith Parker beschreiben?

J.W. Je mehr Schicksalsschläge man im Laufe des Schreibprozesses an der Seite eines Protagonisten erlebt, um so stärker identifiziert man sich auch mit der Figur und schlüpft als Autor „in ihre Rolle“. Wenn ich an einem Lilith Parker-Band schreibe, ist es fast so, als würde ich eine alte Freundin treffen.