Austausche
Ziel eines Austausches ist primär, den SchülerInnen die im Unterricht leider zu selten vorhandene Gelegenheit zu geben, ein Land und seine Bevölkerung aus erster Hand zu erleben.
Durch einen Austausch sollen die SchülerInnen „kulturadäquates Verhalten“ lernen. Dieses umfasst drei Kriterien:
1. Sprachkompetenz (wie verhalte ich mich sprachlich korrekt und angemessen?)
2. Inhaltskompetenz (was weiß ich über Land und Leute?)
3. Sozialkompetenz (wie verhalte ich mich im Kontext einer anderen Kultur?)
Kulturadäquates Verhalten wird definiert als die „Fähigkeit, sich adäquat und flexibel gegenüber den Erwartungen der Kommunikationspartner aus anderen Kulturen zu verhalten, sich der kulturellen Differenzen und Interferenzen zwischen eigener und fremder Kultur und Lebensform bewusst zu werden und in der Vermittlung zwischen den Kulturen mit sich und seiner kulturellen Herkunft identisch zu bleiben.“[1]
Das Melanchthongymnasium möchte seinen SchülerInnen die Möglichkeit geben, Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen und sie ermutigen, im Rahmen eines Austausches oder auch während des Studiums einen längeren Zeitraum im Ausland zu verbringen. Möglicherweise gelingt es so, das Bild, das wir von diesen Ländern haben, zu korrigieren, denn dieses Bild ist teilweise immer noch sehr von Stereotypen und Vorurteilen belastet.
Das MGB bietet seinen Schülern eine große Auswahl an ganz unterschiedlichen Austauschmaßnahmen.
mit Frankreich, Italien, Russland und Polen
40 Jahre Austausch mit Bellegarde (Frankreich)
Vier Wochen nach den Feierlichkeiten anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Bretten und Bellegarde fuhren 45 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern Heike Busch, Anja Hemmann und Klaus Plümer nach Frankreich. Der Schüleraustausch zwischen dem Melanchthon- Gymnasium Bretten und dem Lycéé St.Exupéry und dem Collège besteht mittlerweile seit 40 (!) Jahren. In dieser Zeit haben mehr als 3200 Schüler am Austausch teilgenommen.
Pünktlich wurde die Gruppe von den Gastschülern und Gasteltern in Bellegarde freudig begrüßt. Die meisten Schüler hatten schon vorher Briefkontakte mit ihren Austauschpartnern gepflegt und lernten sich jetzt persönlich kennen.
Nach dem Wochenende in den Gastfamilien bestand das Programm aus zwei gemeinsamen Unterrichtseinheiten, in denen die Schüler den Alltag und den Unterricht in einer französischen Schule kennen lernten. Weitere Höhepunkte waren ein gemeinsamer Sporttag mit Badminton und Handball sowie eine Stadtrallye, zwei Museumsbesuche in Chambéry, der Empfang beim Bürgermeister von Bellegarde und ein Tagesausflug mit Führung nach Lyon. Die Schüler waren von der Schönheit und Einzigartigkeit insbesondere der Altstadt Lyons sehr beeindruckt. Da Bellegarde von einer sehr reizvollen Landschaft am Fuße des Juragebirges nicht weit vom Genfer See und den bekannten Skigebieten von Chamonix umgeben ist, machten viele Schüler mit ihren Gasteltern Ausflüge ins Gebirge, wo man bei dem schönen Wetter einen herrlichen Ausblick auf den Montblanc hatte.
Am Ende des Aufenthalts ins Bellegarde gab es mit den Gasteltern und allen am Austausch beteiligten Schülern einen Abschiedsabend, der allen Schülern sicherlich im Gedächtnis bleibt wird.
Die Tradition des Schüleraustausches mit Bellegarde ist weiterhin lebendig und seit 40 Jahren haben junge Menschen auf beiden Seiten die Schul- und Lebenswirklichkeit in den jeweiligen Gastfamilien kennen gelernt und es bestehen auf beiden Seiten Freundschaften, die Ausdruck der Verbundenheit sind.
Im kommenden Frühjahr erwarten die Schüler des Melanchthon Gymnasiums mit ihren Eltern die französischen Gäste in Bretten und freuen sich auf ein Wiedersehen.
Hier finden Interessierte einige Informationen von einer Schülerin des MGB, die ihre Vorbereitungen für den USA-Austausch schildert.
Are you thinking about going abroad? If you are then do it! It’s a great opportunity that you won’t get every day. Of course there will be some difficulties that come with it all. It’s not like you decide to spend a year abroad and then you can just go there. You need to find an agency that is right for you, apply there and go through a whole bunch of tests and interviews. I decided on EF (Education First), because it actually was the first brochure I got. Maybe you shouldn’t do that because it doesn’t always turn out good. But EF was a good choice, once I had written to them about my interest on spending a year abroad, in my case that was in America, they sent me brochures and information material on my selected destination. I had to fill out questionnaires and write an essay on why I had picked this particular country and what I expected to get out of this year. Then I had to send in report cards from the previous two years and letters of recommendation written by two of my teachers (you can choose a teacher, if he or she is willing to write this for you. The other one needs to be from your English teacher. It also needs to be in English). After weeks of waiting I was told that they had accepted me and that I had an interview with someone who had spent one year in America as well. This interview is nothing to be afraid of; they only want to make sure your English is good enough for you to get by and that you know a little of what life in this country is about. But don’t worry; you can go abroad even if you have a D, which is a 4.
So pretty much everyone has the chance to spend a year in the country they want to learn about. It’s also expensive but companies like Blanco offer scholarships, so you don’t need to pay everything.
There’s so much preparation you need to do but it all pays off in the end. There also was a preparation seminar that was hosted by EF, by that time I had no idea where I was going though. You’re being told about your country, about family life there and about school by people who just came back from their exchange.
When I was finally told about my destination it was only two weeks away. So there wasn’t much time to read up on the state they were going to send me to. Yes, you do not get to choose the state which you’re going to. You can say East Coast, West Coast or that you don’t mind. But that does not necessarily mean that you’ll be able to go there. I didn’t mind where I was going to go because new experiences don’t need to be made in California. And if you happen to end up in California, you should be aware of the fact that life there isn’t like you see it in The OC.
I went to Nebraska. If you don’t know where that is, don’t feel bad because I had to discover that most people here have no clue that Nebraska is in the mid west. There isn’t really a lot that I knew about this state either but I knew where it was and that my English book had called it a “fly over state” and that it was “in the middle of nowhere”. That actually isn’t true. Of course there are lots of corn fields and probably more cows than people but it’s a very good experience. I wouldn’t want to trade Nebraska for anything.
Herzlichkeit statt Vorbehalte – 10 Jahre Schüleraustausch mit St. Petersburg
Wenn wir als Mitteleuropäer das Wort „Russland“ hören, denken die meisten von uns sofort an Kälte, Schnee und niedrige Temperaturen. Dass dem überhaupt nicht so sein muss, haben Schüler aus Bretten mit ihren beiden Lehrern eindrücklich Mitte Mai erfahren. Denn während man sich in unseren Breiten mit gerade mal zehn Grad begnügen musste, konnte die Reisegruppe aus Bretten und Umgebung Sonnenschein und Temperaturen bis zu 30 Grad genießen. Im Rahmen der Russisch-AG, die am Melanchthon-Gymnasium angeboten wird, aber auch für Schüler vom Edith-Stein-Gymnasium offen ist, machten sich 13 Schüler mit ihren beiden betreuenden Lehrern Dirk Lundberg (MGB) und Eva Obbarius (ESG) auf den Weg um zehn Tage in St. Petersburg zu verbringen. St. Petersburg ist die zweitgrößte Stadt Russlands und vor allem für ihre prunk- und prachtvollen Bauwerke bekannt.
Doch weder die hohen Temperaturen, noch die eindrucksvollen Gebäude, die St.Petersburg ihnen zu bieten hatte, waren letzten Endes das Beeindruckendste für die Schüler: Die überschäumende Freude, die Herzlichkeit und Offenheit, mit der man sie aufgenommen hat, haben tiefen Eindruck bei den Schülern und Lehrern hinterlassen. Sie hätten eine Gastfreundschaft erlebt, wie sie in Deutschland nicht praktiziert würde. Diese Gastfreundschaft ging so weit, dass sich einige Eltern der russischen Austauschpartner für den Besuch aus Deutschland sogar freigenommen haben. Auch ungewöhnlich für einen Austausch sei gewesen, dass ihnen keine Vorbehalte gegenüber Deutschland begegnet seien. Und das, obwohl die Einwohner der Stadt durchaus Grund dazu hätten. Denn während des zweiten Weltkrieges wurde St. Petersburg 900 Tage von der deutschen Wehrmacht umstellt, die das Ziel hatte, die Stadt zu vernichten und die Bewohner auszuhungern. Dieser Belagerung fielen weit mehr als eine Million Menschen zum Opfer und hat bei den Überlebenden traumatische Erfahrungen ausgelöst. Trotzdem, so wurde den Brettern erzählt, habe man „nie etwas gegen die Deutschen gehabt!“.
Doch, wie die Schüler erzählen, konnten auch sie ohne Vorurteile und offen die Reise nach Russland antreten, da sie durch ihren Lehrer Dirk Lundberg intensiv auf ihren Aufenthalt vorbereitet worden seien.
Die Russisch-AG wurde 1998 am Melanchthon-Gymnsaium von Dirk Lundberg ins Leben gerufen und seit dem Jahr 2000 wird gemeinsam mit der Partnerschule“ Nummer 605“ in St. Petersburg der Austausch durchgeführt, womit der diesjährige Austausch einem zehnjährigen Jubiläum gleichkam. Seit etwa neun Monaten sind die meisten der Teilnehmenden jetzt in der Russisch-AG und lernen damit die Sprache auf freiwilliger Basis außerhalb des Stundeplans. Für die einfache Kommunikation hätten ihre Sprachkenntnisse gereicht, erzählen sie. Doch sie sind sich darüber im Klaren, dass ohne die Deutschkenntnisse der Austauschpartner, die Deutsch seit der zweiten Klasse lernen, ein Beziehungsaufbau mit ihrer Gastfamilie gar nicht möglich gewesen wäre. Durch das Leben in der Gastfamilie konnten Schüler und Lehrer den „echten“ russischen Alltag erleben und so in die Kultur einzutauchen, wie es einen gewöhnlichen Touristen gar nicht ausführbar ist. Die negativen Seiten lernten sie jedoch auch kennen. So war die große Armut, die dort teilweise herrscht und einem auf der Straße begegnet schockierend für die Brettener. Etwas Angst gemacht hat ihnen auch der Straßenverkehr, aufgrund der recht gewöhnungsbedürftigen Fahrzeuge und dem dort herrschenden Grundsatz: Das Recht gebührt dem Stärkeren.
Nichtsdestotrotz sind sie sicher „Wir wollen noch mal hin“. Und dieser erneute Besuch muss nicht unbedingt wieder über die Schule laufen. Denn es wäre nicht das ersten Mal, wenn durch den Austausch persönliche Kontakte geknüpft werden und dies, nach dem Gegenbesuch der russischen Schüler in Bretten, in einen „privaten“ Urlaub in St. Petersburg mündet.
Wanderausflug in den Schwarzwald mit meinem Gastschüler Karim aus Kairo
Am Samstagmorgen, 26.06.10 verabredeten wir uns mit der Familie Meier und Ihrem Gastkind Joseph zu einer Wandertour ins Monbachtal.
Wir haben die Verpflegung in den Rucksäcken mitgenommen und sind mit beiden Familien nach Bad Liebenzell gefahren.
Neben unserem Wanderweg ist ein Bach geflossen, so entschieden wir uns über die Steine zu springen, auf die Baumstämme zu laufen und auf die steilen Hänge zu klettern.
Natürlich bin ich als erstes im Wasser gelandet...
Nach einer kleinen Stärkung mit Eis im hochgelegenen Gasthaus sind wir den gleichen Weg zurückgegangen. Da traute sich der schüchterne Joseph doch noch über den Bach auf einem Baumstamm zu balancieren. So sind wir alle (6 Kinder) hintereinander auf das gegenüberliegende Ufer gekommen. Es hat uns großen Spaß gemacht. Die Gastkinder aus Kairo machten unendlich viele Bilder.
Am Schluss fanden wir noch ein eiskaltes Kneippbecken. Wir sind auch alle da rein...und auch wieder raus. Nur die Jungs versuchten sich zu übertrumpfen. Karim schaffte 15, Joseph sogar 17, während ich bereits nach 3 Runden raus ging, weil ich die Füße nicht mehr spürte.
Es war eine tolle Zeit mit den Austauschschülern!
Peter und Paul Fest mit meinem Gastkind aus Kairo
Wir sind am PuP in der Schäfergruppe, also bekam unser Gastkind Karim auch ein Gewand. Es war für ihn ein besonderes Abenteuer, da er so ein Fest noch nicht kannte.
Am Freitag hatten wir lange Ausgang und nutzten die Zeit um in der Stadt herum zu laufen und auf dem Rummel zusammen Karussell zu fahren.
Da jeder in der Schäfergruppe ein Dienst zu verrichten hat, grillte Karim eine halbe Stunde in der Hitze das Lamm.
Wir haben uns gemeinsam die Schlacht um Bretten angeschaut, viele Vorstellungen gesehen und sogar am Kirchplatz beim mittelalterlichen Tanz zusammen mit Familie Meier mitgemacht.
Karim war begeistert. Unsere Familie auch.
Es war eine sehr schöne Zeit!!!!!
Von Kim Bajus
Austausch mit Polen 2010
Vom 05.03.-12.03.2010 nahmen wir, die Klasse 10b des Melanchthon Gymnasiums Bretten mit den betreuenden Lehrekräften Ino Frey und Stefanie Schilhab an einem Schüleraustausch mit dem Frycz-Modrzewski-Liceum in Warschau teil. Unsere Reise begann mit einer zwölfstündigen Zugfahrt zum Warschauer Bahnhof, an dem wir von unseren Austauschpartnern und deren Familien freundlich in Empfang genommen wurden. Der Abend und der darauf folgende Vormittag standen uns dazu zur Verfügung, unsere Gastfamilie besser kennen zu lernen und die folgende Woche zu planen. Am Samstagnachmittag wurden wir von den polnischen Schülern zum Bowling und anschließendem Pizzaessen eingeladen, abends hatte man für uns eine Party bei einem der Austauschpartner zu Hause organisiert. Der Tag war eine sehr gute Gelegenheit unsere Klassen miteinander bekannt zu machen. Im Mittelpunkt des Schüleraustausches stand unter Anderem die Beziehung zwischen Polen und Deutschland in der Geschichte. Daher besuchten wir sonntags das Museum des Warschauer Aufstandes. Ein besonderes Highlight war auch der Theaterbesuch bei dem einige von uns das „Phantom der Oper“ angeschaut haben. Montags trafen wir uns erstmals wieder mit unseren Lehrern in der polnischen Schule, wo uns der Schulleiter herzlich willkommen hieß. Anschließend nahmen wir an einer Stadtführung teil, die unsere Partnerklasse im Voraus organisiert hatte. Spannend ausgearbeitete Kurzreferate erwarteten uns an vielen interessanten Sehenswürdigkeiten hauptsächlich in der Warschauer Altstadt. Die Abende ließen wir oft in einem der Cafés der großen Einkaufszentren ausklingen. Am folgenden Dienstagmorgen machten wir uns auf den Weg in das historische Krakau, wo wir zwei Tage verbrachten. In der Stadt, die südwestlich der Hauptstadt liegt, wandelten wir auf den Spuren Oskar Schindlers. Eine deutschsprachige Fremdenführerin brachte uns einige Sehenswürdigkeiten näher: wir erkundeten eine Synagoge und einen jüdischen Friedhof, ein Denkmal auf dem Platz im ehemaligen jüdischen Ghetto und das Gebäude der Firma Oskar Schindlers. Mittwochs stand ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm. Wir besichtigten das Konzentrationslager Auschwitz I Stammlager und Auschwitz II Birkenau. Mit unterschiedlichen Eindrücken kehrten wir anschließend zum Mittagessen in eine Begegnungsstätte ein. Der Tagesausflug war eine wichtige Erfahrung für jeden von uns. Am letzten Tag des Austausches verließen wir morgens das Hostel in Krakau, in dem wir die Tage zuvor übernachtet hatten. Den Rest des Tages verbrachten wir bei unseren Familien und im Warschauer Einkaufszentrum um noch einige Souvenirs für zu Hause zu kaufen. Freitagmorgens endete unser Aufenthalt in Polen und so verabschiedeten und bedankten wir uns bei unseren Gastfamilien und Austauschpartnern und traten die Heimreise nach Deutschland an.
Miriam Laubert und Jana Hindenlang
Warschauer Schüler befinden sich auf den Spuren Melanchthons (Mai 2009)
Klasse 11b des Melanchthon- Gymnasiums nimmt an deutsch- polnischem Schüleraustausch teil
So voll war der Brettener Bahnhof wohl schon seit längerem nicht mehr: Zig Schüler tummeln sich auf einem Bahnsteig. Einige tauschen Adressen aus, es werden noch ein paar letzte Fotos gemacht, hier und da ein Abschiedsküsschen, bis auch schon der Zug kommt und die polnischen Gäste nach ihrem einwöchigen Aufenthalt wieder nach Hause fahren.
So endete am Donnerstag, dem 30.April, der deutsch- polnische Schüleraustausch der Klasse 11b des Melanchthon Gymnasiums Bretten mit den Schülern der Klasse 2f des Liceum O. im A. Frycza Modrzewskiego, eines Gymnasiums in Warschau. Insgesamt nahmen etwa 55 Schüler daran teil. Dies war insgesamt der 13. internationale deutsch- polnische Austausch. Es ist schon eine Art Tradition am Melanchthon-Gymnasium: Ins Leben gerufen wurde das Projekt 1996 von Dr. Eberhardt Schallhorn. Organisiert wurde das Ganze von Ino Frey, dem Klassenlehrer der 11b, Stefanie Schilhab, Bastian Witt, Katja Seebald sowie von den verantwortlichen Lehrern der polnischen Seite, Anna Tracz und Anna Krasko.
Der Austausch war so aufgebaut, dass zuerst die deutschen Schüler für eine Woche, vom 14. bis 21. März, nach Warschau in den Gastfamilien unterkamen.
Jeder Mensch hat seine eigene Persönlichkeit. Damit sich die jeweiligen Austauschpartner verstanden, wurden sie so zugeteilt, dass Schüler mit ähnlichen Interessen zusammen kamen. Was in den meisten Fällen auch gut klappte: „Ich habe mich mit meiner Partnerin gut verstanden“, erzählt Frauke Cohuk, 17 Jahre aus Oberderdingen.
Zirka einen Monat später, vom 22. bis zum 30. April, waren die polnischen Schüler zu Gast in Bretten bei ihren jeweiligen Partnern.
„Ich finde diesen Austausch eine super Möglichkeit auch mal Länder östlich von Deutschland kennen zu lernen. Oder wann fährt man schon mal nach Polen in den Urlaub?“, berichtet ein Schüler, der 11b. Doch wie verstehen sich deutsche und polnische Schüler überhaupt, wenn man die Vergangenheit von Deutschen und Polen berücksichtigt?
Obwohl die Zeit der Nationalsozialisten schon einige Jahre zurück liegt, werden wir immer wieder damit konfrontiert. Konzentrationslager, die mittlerweile Besuchern offen stehen, erinnern an die Schreckenstaten vergangener Zeiten, Denkmäler wurden zu Ehren der Opfer erstellt, zahlreiche Museen klären über die Geschehnisse auf. Diese Geschichte begegnet jedem Schüler mindestens einmal in seiner Schullaufbahn. Aufklärung ist gut und diese Zeit sollte auch nie in Vergessenheit geraten, doch in wie fern hat das Vergangene noch Einfluss auf die Beziehung zwischen den heutigen deutschen und polnischen Generationen?
„Insbesondere die älteren Polen haben die Geschehnisse vom letzten Weltkrieg tief in ihrem Bewusstsein verankert. Fast jeder von ihnen hat Opfer aus dieser Zeit zu beklagen. Trotzdem ist diese Generation gegenüber Deutschland überwiegend aufgeschlossen und positiv eingestellt“, berichtet Ino Frey von seinen Erfahrungen der letzten Austausche. „Bei jüngeren Menschen spielen die Ereignisse des letzten Krieges und des Kalten Krieges nach meiner Beobachtung kaum noch eine Rolle.“
Trotzdem wurde insbesondere bei dem Aufenthalt in Warschau viel Wert auf die gemeinsame Geschichte gelegt: Das Programm beinhaltete Besuche von Museen über den Zweiten Weltkrieg, eine Besichtigung der Warschauer Innenstadt mit ihren vereinzelten Denkmälern zu Ehren der Opfer, ein dreitägiger Aufenthalt in Krakau mit einer Stadtführung sowie ein Tagesausflug in das Konzentrationslager Auschwitz.
„Sehr beeindruckt hat mich die polnische Gastfreundschaft und Höflichkeit“, erzählt Ino Frey. Das spiegelte sich auch in der Verpflegung wieder: „Es gab meistens nicht nur einen Gang, sondern ein komplettes Menu mit Vorspeise, Hauptgang und Nachspeise“, erzählt eine Schülerin.
In Deutschland wurde den Gästen ebenfalls ein abwechslungsreiches Programm geboten. Bei einer Stadtbesichtigung durch Bretten mit einer kleinen Führung durch das Melanchthonhaus, Besuchen der Schlösser in Heidelberg und Karlsruhe, des Medienmuseums ZKM, des Doms und des Technik Museums in Speyer lernten die Polen etwas von der deutschen Kultur kennen.
Zur optimalen Vorbereitung auf ihre Deutschland Aufenthalte absolvierten die polnischen Gäste einen intensiven Deutschkurs. Dieser umfasste 18 Stunden Deutschunterricht pro Woche. Deshalb gab es in den polnischen Gastfamilien keine Verständigungsschwierigkeiten, da die Austauschpartner problemlos übersetzen konnten.
Auch an Gemeinsamkeiten zwischen den Schülern hat es nicht gefehlt. Nicht anders als mit Jugendlichen, die aus dem gleichen Land kommen, ging man miteinander shoppen, feierte eine Grillparty oder saß gemütlich in einem Cafe bei einer Tasse Tee. Vor allem beim Beisammensein am Abend lernten sich die Schüler besser kennen. Dessen Gestaltung wurde ganz den Schülern überlassen. So hatten sie die Möglichkeit, sich in Ruhe und fern ab von irgendwelchen Ausflügen besser kennen zu lernen. Und diese Gelegenheit wurde auch reichlich genutzt: Egal ob in einem Club, beim Karaoke-Singen oder beim gemeinsamen Entspannen an einem Baggersee – es wurde viel zusammen gelacht, ausgelassen getanzt und gefeiert.
Jede schöne Zeit geht einmal zu Ende, somit auch diese. Jedoch kann sich das Melanchthon-Gymnasium schon nächstes Jahr wieder auf einen Besuch der polnischen Gäste freuen, denn dieser soll nicht der letzte Austausch gewesen sein.
Diana Rebel
Das MGB empfängt seine europäischen Austauschpartner (April 2009)
Begrüßung der Gäste durch Bürgermeister Willi Leonhardt
In diesen Tagen wehen nicht nur die Flaggen Polens und Italiens vor dem Haupteingang des Melanchthongymnasiums, auch dass Polnisch und Italienisch auf den Fluren des MGB gesprochen wird, ist Zeichen für die Anwesenheit der Austauschpartner aus den europäischen Nachbarländern. Erste Einblicke in die Geschichte Brettens bekamen die Gäste im Rahmen einer interessanten Stadtführung, die Hans-Joachim Reiber in seiner unnachahmlichen Art durchführte. Dabei besuchte man unter anderem natürlich das Melanchthonhaus. Ino Frey und Falko Feierabend, die für den Austausch verantwortlichen Kollegen am MGB, konnten sich über die Aufmerksamkeit, die ihren Bemühungen von Seiten der Stadt zuteil wird, freuen. Bürgermeister Willi Leonhardt empfing eine große Gruppe von Schülern und den Austausch begleitenden Lehrern im Rathaussaal der Stadt. Er stellte Bretten anhand einer Powerpointpräsentation vor und übergab anschließend jedem Gast ein kleines Präsent als Erinnerung an den Besuch in der Melanchthonstadt. In den folgenden Tagen werden die gastgebenden Schüler des Melanchthongymnasiums ihren Gästen die Reize ihrer Heimat zeigen und durch ihre Gastfreundschaft den Fortbestand des langjährigen Austauschprogramms sichern.
Melanchthon-Gymnasium Bretten pflegt seine Kontakte mit Polen und den USA (Juni 2008)
An zwei aktuellen Ereignissen lässt sich die engagierte Pflege internationaler Kontakte ablesen. Zum einen fand der Besuch der polnischen Gäste aus Warschau in Bretten statt, in dessen Rahmen sich zum ersten Mal auch die beiden Schulleiter begegneten, und zum anderen reiste ein überaus talentierter junger Musiker im Rahmen eines Stipendiums in die USA.
Der 12. deutsch-polnische Schüleraustausch zwischen dem Melanchthon-GymnasiumBretten und dem Frycz-Modrzewski-Liceum in Warschau verlief in der inzwischengewohnten, erfreulich freundschaftlich-herzlichen Atmosphäre. Beteiligt warendieses Jahr 26 deutsche SchülerInnen aus der Klasse 11b des Melanchthon-Gymnasiums und 28 polnische SchülerInnen der Klasse 1b des „Frycz“.Der seit Beginn des Austauschs verantwortliche Lehrer am MGB, Dr. Eberhard Schallhorn, wird aufgrund seiner Pensionierung im nächsten Jahr die Verantwortung an Herrn Ino Frey übertragen. Dieser betonte im Interview die besondere Bedeutung der Sensibilisierung der deutschen Schüler für die Problematik der deutsch-polnischen Beziehungen aufgrund der deutschen Kriegsverbrechen während des 2. Weltkriegs. Daher hatten die polnischen Schüler in Gruppen unter anderem einen gemeinsamen Besuch des neu eingerichteten Museums für den Warschauer Aufstand organisiert. Am zweiten Tag des Aufenthaltes stand eine Besichtigung im Museum des ehemaligen Konzentrationslagers Majdanek mit anschließender vertiefender Projektarbeit auf dem Programm. Im nächsten Jahr ist die Besichtigung des Konzentrationslagers Auschwitz (poln.: Oświęcim) geplant, sicherlich eine wichtige und prägende Erfahrung für deutsche Jugendliche.
Der Gegenbesuch in Bretten fand vom 5. bis 14. Juni 2008 statt. Die Schulleiter, Piotr Golinowski und Rüdiger Herrscher, bekräftigten bei ihrem Treffen ihren Wunsch, den Kontakt nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern ihn weiter aufzuwerten. Damit das „Frycz“ am MGB ständig präsent ist, überreichte Golinowski als Gastgeschenk ein von einer Schülerin kunstvoll gestaltetes Bild des „Frycz“ mit Schulfahne und Schulhymne.
Zum Jubiläum des Gymnasiums in Polen werden in zwei Jahren sowohl der Schulleiter als auch die Big Band des MGB nach Warschau reisen, um der engen Verbindung Ausdruck zu geben. Ein herzlicher Dank gilt aber vor allem Herrn Dr. Eberhard Schallhorn, der sich jahrelang mit großem Engagement um die Verständigung zwischen polnischen und deutschen SchülerInnen verdient gemacht hat.
Auf der 12-tägigen Konzertreise (08. - 20. Mai 2008) der MGB Big Band nach Los Angeles, Kalifornien erlebten die Musiker, wie bereits in dieser Zeitung berichtet, eine wunderbare Zeit. Einer der Höhepunkte war das 'Riverside Jazz Festival', bei dem die MGB BIG BAND den zweiten Platz belegte.
Fabian Torka (Altsaxophon) erhielt als einer von zwei Musikern des Jazz Festivals die Auszeichnung 'Outstanding Musician', welche mit einem Stipendium für einen zweiwöchigen Aufenthalt in einem Jazz-Camp für hochbegabte junge Musiker verbunden ist. Im Moment befindet sich der Zehntklässler in der Idyllwild Arts Academy, um in diversen Workshops sein künstlerisches Potential weiterzuentwickeln. Durch die Möglichkeiten der Begegnung leistet die Schule einen Beitrag zum Erlernen kulturadäquaten Verhaltens, und dies in ganz unterschiedlichen Richtungen. Die SchülerInnen lernen nicht nur Land und Leute kennen, sie verbessern zudem ihre Sprach- und Sozialkompetenz, denn sie lernen sich im Kontext einer anderen Kultur angemessen zu verhalten. Eine Fähigkeit, die im global village immer wichtiger wird und den jungen Menschen sicherlich zugute kommen wird. Weitere Informationen zu den diversen Aktivitäten findet der Interessierte unter den folgenden Internetadressen: http://www.schallhorn.com/polen/polen.htm und http://www.mgb-big-band.de/